Die Vorbereitungen für den nächsten Winter laufen in der Ukraine und die Regierung ist weiterhin auf die Hilfe und Investitionen aus dem Ausland angewiesen. Auf dem Deutsch-Ukrainischen Energietag in Berlin am 25. Oktober zeigten sich viele deutsche Unternehmen bereit, in die Zukunft der Ukraine zu investieren. Wichtige Themen waren Biomethan, Wasserstoff und Energieeffizienz.
Mittelfristige Perspektive in Biomethan…
Die Ukrainische Gas-Infrastruktur bietet eine gute Grundlage für den Transport innerhalb der Ukraine, aber auch den Export in das westliche Ausland. Projekte in diesen Bereichen können von den Investitionsgarantien des Bundes zu einem reduzierten Jahresentgelt ( siehe AHK Update # 3 / 2023 ) abgesichert werden.
Biomethan wurde als wichtigster Energieträger der Veranstaltung behandelt. Die Stärke der ukrainischen Agrarwirtschaft (aus deren Restprodukten das Biomethan gewonnen wird) wurde dabei hervorgehoben. Mit diesen Voraussetzungen hat die Ukraine mittelfristig das Potenzial zum größten europäischen Biomethanlieferanten. Eine Studie des Think Tanks Liberale Moderne finden Sie hier .
…und langfristige Perspektive in Wasserstoff
Auch Wasserstoff spielt in der langfristigen Planung der ukrainischen und europäischen Energiesicherheit eine wichtige Rolle. Mit einem großen Trinkwasservorkommen und einem weiterführenden Ausbau der erneuerbaren Energien, kann die Ukraine zu einem guten Lieferanten von Wasserstoff werden. Mit der HYPAT Studie, die vom BMBF gefördert und vom Fraunhofer-Institut geleitet wird, wird die mögliche Menge des exportfähigen Wasserstoffs aus der Ukraine analysiert. Dafür spricht wie bei den möglichen Biomethanexporten die bereits vorhandenen Gaspipelines nach Europa. Die Deutsche Energie-Agentur (dena) wird die Nutzbarkeit der Gas-Pipeline zwischen Deutschland und Ukraine für den Wasserstofftransport prüfen.
Im Rahmen der EU-Wasserstoff-Initiative "Green Hydrogen Initiative 2x40 GW in 2030“ muss die Ukraine rund 10 Gigawatt Elektrolyseleistung errichten, um genug Wasserstoff für den Export in die EU zu erzeugen. Ein Wasserstoffprojekt zur Erreichung dieser Leistung liegt im Gebiet Transkarpatien in der Grenzregion zur Slowakei und zu Ungarn. Auf einer Fläche von 120 Hektar werden 1,5 Gigawatt Elektrolysekapazität aufgebaut. Der erzeugte Wasserstoff soll perspektivisch in das Metallurgiewerk im slowakischen Kosice, das bei der Verarbeitung von Eisenerz von Koks auf Wasserstoff umstellen will, exportiert werden. Zudem soll der Anschluss an den transeuropäischen Transportkorridor nach Deutschland hergestellt werden. Ein weiteres Projekt Hydrogen valleys an der Donau, neben der Stadt Reni und der rumänischen Grenze soll zukünftig sogar auf 3 Gigawatt Elektrolysekapazität ausgelegt werden. Eine gute Übersicht über verschiedene Aspekte von Energie in der Ukraine finden Sie in einem aktuellen Artikel der gtai.
Reduktion der Energie und Gasverbrauches des Privathaushaltes
Ein Ziel ist auch mehr Energieeffizienz im Privatsektor. Regierung und Unternehmen sind sich einig, dass ein Anteil von fast 40 % des Privatsektors am Gesamtenergieverbrauch (Deutschland: 27 Prozent) zu hoch ist. Die ukrainischen Regierung will den Einsatz von Gas reduzieren und die Energiequellen für den Wärmebedarf diversifizieren.
Die Regierung erarbeitet derzeit Programme zur Unterstützung der thermischen Modernisierung von Gebäuden für den Zeitraum 2022-2030 und an der energetischen Modernisierung von Wärme- und Wasserversorgungsunternehmen.